Obacht

Obacht: viel Text ? Noch bevor wir die Grenze erreichen, mittlerweile ist es wieder dunkel, suchen wir uns einen Schlafplatz. Wir verlassen also die Hauptstraße und fahren durch die Steppe. Anfangs irritiert von dem beißenden Geruch freuen wir uns über eine ebene Fläche, die nicht bewachsen ist. Doch als der Erste das Auto verlässt, wird uns schnell bewusst, dass der Geruch nicht vom Beifahrer, sondern aus der Umgebung kommt. Als Richard seine Funzel anknipst wird uns klar: wir stehen vor einer Müllhalde. Die Suche geht weiter. Ein paar Kilometer entfernt verzieht sich der Geruch und wir errichten unsere Burg. Sie gelingt uns immer besser und schneller. Nach unserem klassischen Frühstück mit einem köstlichen Kaffee und Leberwurst, fahren wir weiter in Richtung Grenze. Wir erinnern uns daran, dass der Sprit in Usbekistan knapp sein soll und tanken noch einmal. Leider gibt es nur noch ROZ 91 zu kaufen (Normalbenzin). Wir würden unseren Autos natürlich lieber das gute Super gönnen, aber mei… Die letzten 80km werden richtig anstrengend. Die Straße hat ihren Namen nicht mehr verdient, weil jeder Feld- und Forstweg angenehmer für Mensch und Maschine wäre. Aber genau auf so Pisten haben wir uns ja gefreut und wurden jetzt sozusagen für das fehlende Wüstenrallyefeeling bei der Algäu-Orient-Rallye 2011 entschädigt?Wir ziehen uns vor der Grenze noch einmal um. In Usbekistan sind Feinrippunterhemden und kurze Hosen nun einmal keine Klamotten für die Öffentlichkeit. Das respektieren wir. Als Tourist wird man an der Grenze bevorzugt behandelt und muss nicht mit den Arbeitern in der langen Schlange warten. Das durstige Grenzpersonal, das unsere Autos kontrolliert hat, war so freundlich und hat uns ein bisschen Platz für Souvenirs geschaffen indem sie uns um ein paar gute bayerische Biere erleichtert haben. Die Grenzkontrollen funktionieren gut aber der Papierkram dauert sehr sehr lange. Das Bisschen künstliche Intelligenz, das es an der Grenze gibt, streikt dann auch noch und es wird wieder dunkel, bis wir die Grenze passiert haben. Der junge Grenzsoldat Aziz bleibt uns aber in Erinnerung, weil wir uns wirklich gut mit ihm Unterhalten konnten. Er war auf einem Austausch in England und hat da die Sprache kennengelernt. Er empfiehlt uns einen Basar in Nukus, den wir auch besuchen. Doch bis dahin fahren wir noch ein paar Kilometer. Nach der Grenze erwarten uns wieder schlechte Straßen. Diesmal sind sie zumindest asphaltiert. Durch jetzt härteren Untergrund merkt man dann auch, dass die Autos mittlerweile etwas mehr klappern als bisher. Wir begingen mit der Suche nach einem Schlafplatz, sobald wir den Grenzbereich hinter uns gelassen haben. Etwa 100m von der Hauptstraße entfernt (Nebenstraßen gibt es eigentlich keine), machen wir es uns in der Steppe zwischen Füchsen und Wüstenspringmäusen gemütlich. In der Nacht wird’s immer kälter fällt uns auf. Der Sonnenaufgang ist ein Träumchen, wenn weit und breit nichts die Sicht versperrt. Diesen Moment haben wir für uns behalten. Es gibt keine Fotos davon:P Auf 180 schlechte Straßenkilometer folgen 120 gute Kilometer. Langsam werden unsere Fahrzeuge durstig. Wir beginnen mit der Tankstellensuche. Die Erste ist nur zum Gas tanken. Dann folgen welche mit ROZ 80. Das geht gar nicht meinen wir und fahren weiter, nachdem wir von einem Tankwart erfahren, dass es hier in der Gegend nur Benzin mit 80 Oktan gibt. In Nukus müssen wir dann auf unsere eisernen Reserven aus Deutschland (@Neeb) zurückgreifen. Wir besuchen den Basar und kaufen groß ein: frisches Obst und Gemüse, Brot, Gebäck und Wasser für die nächsten Tage (12€) Zum Abendessen kaufen wir uns Spieße mit Beilagen. Jumba, ein Veteran, der 2 Jahre in der ehemaligen DDR gedient hat, leistet uns zur Freude aller anderen Gäste, Gesellschaft. Viel Deutschkenntnisse sind leider nicht hängen geblieben. Nachdem er sieht, dass wir Rallyefahrer sind (gute Ausrede weil die Strafen hier wohl recht hoch sein sollen) und aus diesem Grund keinen Alkohol trinken verliert er am Schluss sein Interesse an uns und wir können in Ruhe speisen. Wir bereiten einer jungen Familie noch eine kleine Freude und ziehen dann mit vollen Mägen und leeren Tanks weiter. An einer Gastankstelle bieten uns Einheimische ihre Hilfe an und bringen uns nach Urganch. Zuerst fahren wir mit ihnen zu einem „Businessman“ der „gutes“ Benzin verkauft. Leider hat auch er nur ROZ80. Ihm wurde auch bisschen schwindelig als er erfahren hat, wie viel wir benötigen (mittlerweile 220l, weil nur noch ein Kanister voll ist). Wir vertagen die Tankaktion und bekommen ein Hotel empfohlen, das unter dem Preisdurchschnitt liegt aber ein Frühstück beinhaltet. Am meisten freuten wir uns über die Duschen, denn die Betten waren kaum komfortabler als unsere Isomatten. Wach, satt und sauber begeben sich die einen auf Tankstellensuche, während die anderen die zuletzt entstandenen Schäden beseitigen. Ein Dämpfer hat seinen Geist aufgegeben. Zum Glück haben wir noch einen Ersatz dabei?. Die Koppelstange wird erst einmal provisorisch fixiert. Wenn wir fertig sind, besichtigen wir Xiva und dann fahren weiter nach Buxoro, unserem Tagesziel.